In den Pfingstferien darf Mats endlich seinen Großvater wieder besuchen. Er erzählt ihm von den schwierigen Zeiten in der Schule während der Corona-Pandemie. Neugierig möchte Mats von seinem Opa erfahren, wie es früher in seiner Schulzeit an der Bismarckschule gewesen ist.
Als ich 1947 in die Schule kam, erzählte sein Opa, war der zweite Weltkrieg erst gerade vorbei. Es gab nur wenig Schulmaterialien. In meiner Klasse saßen 50 Kinder artig an ihren Plätzen.
Wie konnte man denn da überhaupt lernen?; fragte Mats. Es war doch bestimmt viel zu laut.
Oh, unsere Lehrer waren sehr streng. Wir durften nicht durch den Klassenraum laufen oder gar mit dem Nachbarn reden. Das traute sich auch keiner, denn man musste immer mit Bestrafungen rechnen. Stell dir vor, einmal habe ich aus Versehen ein Tintenfässchen umgeworfen, erzählte sein Opa.
Wofür brauchte man denn so etwas?
Früher schrieben wir alle mit einer Feder, die wir in die Tinte eintauchen mussten. Dabei ist mein Fässchen umgekippt und ich wurde mit dem Rohrstock bestraft.
Aber es gab auch schöne Erlebnisse. Einmal im Monat fand für alle ein gemeinsamer Wandertag statt, um die nahe Umgebung und die Natur zu erkunden.
Opa, Ausflüge machen wir heute auch noch, erzählt Mats begeistert. Dabei sind oft unsere Schulbegleithunde, Paula und Jule, mit von der Partie.
Weißt du übrigens, dass in der Zeit, in der dein Ururgroßvater in die Schule kam, die Bismarckschule gerade gegründet wurde? Das ist jetzt genau 120 Jahre her.
Wow, so alt ist unsere Schule schon?
Ja. Die Kinder waren alle sehr aufgeregt, bevor sie die neue Schule in Besitz nehmen konnten. Im Gegensatz zu heute bestand das Schulgebäude nur aus acht Klassenräumen und einem Zimmer für den Rektor. Ein Schuldiener (ihr nennt ihn heute Hausmeister) wohnte auf dem Schulhof. Übrigens durften nur die Jungen am Turnunterricht teilnehmen. Die Mädchen mussten handarbeiten.
Das ist heute aber anders, denn wir haben mit den Mädchen zusammen Sportunterricht. In der Sporthalle turnen wir dann oft mit fast 70 Kindern gemeinsam. War dein Vater eigentlich auch auf der Bismarckschule?
Ja, aber dein Uropa hatte wegen des ersten Weltkrieges kaum Unterricht. Die Kinder mussten Dinge für die Soldaten anfertigen und mit dem Lehrer zusammen im Wald Nüsse, Beeren, Pilze und Eicheln sammeln. Unterrichtsmaterialien gab es wie bei uns nach dem Krieg kaum noch. Da Heizmaterial, vor allem Kohle, fehlte, wurden die Weihnachtsferien sogar verlängert.
Stimmt es eigentlich, dass unsere Schule bei einem Sturm das Dach verloren hat?
Ja, das war aber viel später. Dein Onkel hat erlebt, wie im Januar 2007 bei dem Orkan „„Kyrill“““ eine gewaltige Windböe das Dach packte und es durch die Luft wirbelte. Sein Klassenraum im dritten Stock hatte auf einmal keine Decke mehr und er musste dann bis zu den Sommerferien mit seiner Klasse im Keller unterrichtet werden.
Wohin flog denn das Dach?
Es landete auf der Straße und beschädigte das Nachbarhaus. Zum Glück wurde niemand verletzt. In den Jahren danach gab es an eurer Schule viele Veränderungen. Dank einer großzügigen Spende eines ehemaligen Schülers wurden das Treppenhaus neugestaltet und tolle Trommeln und Musikinstrumente angeschafft.
Stimmt, Opa. Und oben unter dem Dach, wo früher der Chor gesungen hat, gibt es jetzt einen richtigen Werkraum. Wir haben übrigens auch eine Garten-AG. Du musst dir unbedingt mal unseren Schulgarten mit den Wildblumen und dem Gemüse anschauen.
Das mache ich. Gibt es denn eigentlich zum 120jährigen Jubiläum ein Schulfest?
Das war bereits geplant. Aber leider müssen wir es wegen Corona verschieben.
Aber nur verschieben!!!